Geschichte erleben.
Seit unserer Gründung im Jahr 1923 gehen wir voran und erfinden uns dabei immer auch ein Stück weit neu. Vom ersten Dieselross im Jahr 1935 bis hin zum konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien. Seit 100 Jahren stehen wir für kontinuierlichen Wandel.
Unsere Klimastrategie wird uns ab 2030 in die konzernweite Klimaneutralität führen. Das erste Ziel ist bereits erreicht: unseren Strombedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken. Die Zukunft kann kommen. Wir sind bereit!
1923 - 1933
Die Gründungsjahre der BayWa
Wirtschaftskrise! Das Bankengeschäft wird angesichts der galoppierenden Inflation immer riskanter. Um das Warengeschäft zu schützen, trennt die Bayerische Zentral-Darlehenskasse (BZDK) Geld- und Warengeschäfte. Am 17.1.1923 wird die Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften AG gegründet – die „BayWa“. Sie startet mit 400 Lagerhäusern in verschiedenen Teilen Bayerns. Vorstandsvorsitzen der ist Clemens Löweneck.
Die Nachfrage nach Lebensmitteln steigt. Die BayWa setzt gegen Billigeinfuhren aus dem Ausland auf Qualität sowie erhöhten Betriebsmittel- und Maschineneinsatz. Mit dem günstigen Verlauf des Geschäftsjahrs überschreitet das Unternehmen beim Umsatz erstmals die Marke von 100 Millionen Reichsmark.
Die Weltwirtschaft strauchelt, doch die BayWa kann die Krise für sich nutzen. In diesem Jahr macht sie ihre ersten Erweiterungsschritte und vergrößert ihr Gebiet um Regionen in Nordbayern. Ab 1934 ist die BayWa dann in ganz Bayern vertreten.
Dr. Josef Haselberger übernimmt den Vorstandsvorsitz von Clemens Löweneck. Der Jurist Haselberger kennt die Firma wie kein Zweiter, er gehörte von 1919 bis 1935 dem BZDK-Vorstand an und damit seit 1923 dem BayWa-Vorstand. 1935 stirbt er unerwartet. Die NSDAP setzt Friedrich Eichinger als Nachfolger ein und bringt die BayWa „auf Linie".
1934 -1949
Im Krieg und der Neuanfang
Das erste Fendt-Dieselross wird von der BayWa ausgeliefert. Der Beginn einer langen Erfolgsstory von BayWa und Fendt, die bis heute anhält.
Die BayWa stellt sich ganz in den Dienst des von den Nationalsozialisten ausgerufenen „Reichsnährstands" und wird in die Kriegswirtschaft eingebunden. Ziel ist die Eigenversorgung des Landes mit Nahrungsmitteln. Bis Kriegsende sind 512 Mitarbeiter gefallen, 487 werden vermisst oder geraten in Gefangenschaft. Dr. Josef Singer übernimmt nach Kriegsende den Vorsitz der Geschäftsleitung.
Ein Lob auf die Kartoffel! Besonders in den Städten herrscht nach Kriegsende Hunger. Die BayWa importiert Kartoffeln aus den USA, den Niederlanden und Dänemark - und glänzt in der Versorgerrolle. In diesem Jahr macht die BayWa bereits wieder Gewinn.
1950 - 1970
Schrittmacher des Fortschritts
Der Wiederaufbau läuft und Baustoffe werden gebraucht. Bauartikel werden 1949 im Geschäftsbericht erstmals als eigener Bereich aufgeführt. Mit der Wirtschaftswunder-Ära steigt der Lebensstandard, Strukturwandel und Mechanisierung der Landwirtschaft nehmen Fahrt auf. Besonders gefragt sind Schlepper, Mähdrescher, Häcksler und Melkmaschinen. Fleisch kommt immer öfter auf den Teller und die BayWa versorgt die Landwirte mit Futtermittel für die Tiermast.
Zu Weihnachten 1956 landet die erste Ausgabe der Mitarbeiterzeitschrift „Schwalbe“ auf den Schreibtischen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die BayWa knackt die Grenze von einer Milliarde Mark Umsatz. Bei der in den 1960er-Jahren voranschreitenden Automatisierung unterstützt die BayWa die Landwirte mit innovativer Landtechnik, Schulungen und individueller Beratung. Alleine in den 1960er-Jahren verkauft sie 44 000 Schlepper.
Siegfried Holzer löst Josef Singer als Vorstandsvorsitzenden ab. Wie sein Vorgänger leitet er in Personalunion sowohl die BayWa AG als auch die Bayerische Raiffeisen Zentralbank (BRZ).
Der Bauboom ist auch bei der BayWa zu spüren. Es entstehen Mehrzweckhallen für den Handel, Werkstätten, Baustofflager, Einzelhandelsmärkte und Logistiklager. Ein Tankstellennetz wird aufgebaut. Weil auch der Fleischkonsum steigt, investiert die BayWa in die Futtermittelproduktion.
1970-1980
Energiespar-Haus und Mobilität
Otmar Wasmer übernimmt für fast 20 Jahre den Chefsessel im Vorstand der BayWa. Die bis dahin übliche Doppelfunktion des Vorstands für BayWa und RBZ wird aufgegeben.
Die Olympischen Spiele kommen nach München. Die BayWa liefert Saatgut für die Parkanlagen. 1972 entwirft Stardesigner Otl Aicher ein neues Logo für die „BayWa AG“: das zeitlose grüne Quadrat mit dem Firmennamen in Weiß.
Die BayWa investiert und wächst: 13 800 Mitarbeiter und ein Umsatz von über drei Milliarden D-Mark sind Rekord in der bisherigen Firmengeschichte. Höchststand auch bei den Auszubildenden mit 2 900 Azubis. Trotz Ölkrise, Brennstoffknappheit und Sonntagsfahrverbot ist auf die BayWa Verlass und sie versorgt ihre Kunden zuverlässig mit Heizöl, Benzin und Diesel.
Alle Abteilungen ziehen nach Bogenhausen ins „Sternhaus“ an der Arabellastraße, so genannt wegen seiner sternförmigen Architektur. Das 17-stöckige Hochhaus wird von der BayWa geleast.
1980 - 1990
Vorhang auf für neue Märkte
Die Bayerische Raiffeisen-Zentralbank (BRZ), Haupteigentümerin der BayWa, stürzt in die Krise. Das zentrale genossenschaftliche Bankinstitut in Deutschland, die DG Bank Frankfurt, übernimmt das Bankgeschäft und die Beteiligungen der früheren BRZ werden in einer Finanzholding zusammengefasst, die weiterhin den bayerischen Genossenschaften gehört. Die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (BRB) gehört jetzt zu den Hauptaktionären der BayWa. Sie hält heute 34,26 Prozent an der BayWa.
Als Reaktion auf strukturelle Probleme im Agrarsektor sowie der Bauwirtschaft und einem konjunkturellen Abschwung führt die BayWa eine Spartenorganisation ein. Die Regionen werden nach den Sparten Agrar, Technik, Baustoffe, Bau & Gartenmarkt und Mineralöle geordnet.
Noch vor der deutschen Wiedervereinigung steigt die BayWa in Ostdeutschland ins Franchisegeschäft ein. Erster Franchise-Betrieb ist der BayWa-BHG Bau- & Gartenfachmarkt im sächsischen Bad Düben, es folgt der weitere Ausbau des Franchisegeschäfts für Bau- & Gartenmärkte sowie Baustoffe. Im Mineralölbereich schließt die BayWa Agenturverträge mit Partnern und eröffnet erste Tankstellen.
1990 - 2000
Auf dem Weg ins neue Jahrtausend
Wolfgang Deml wird neuer Vorstandsvorsitzender. Das Unternehmen steht angesichts des starken Strukturwandels in der Landwirtschaft vor großen Herausforderungen.
Die BayWa übernimmt 51 Prozent der Anteile am Raiffeisen Warenverband (RWV) Tirol und kurz darauf die „Unser Lagerhaus“ Warenhandelsgesellschaft (WHG) in Kärnten sowie die BayWa Vorarlberg. Insgesamt 1 000 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von 600 Millionen D-Mark.
Die BayWa Stiftung wird aus der Taufe gehoben. Das erste Engagement ist ein bulgarisches Landwirtschaftsprojekt.
1999 geht die BayWa eine strategische Allianz mit der österreichischen Raiffeisen Ware Austria (RWA) ein und steigert ihr Umsatzvolumen um 40 Prozent oder 2,8 Milliarden D-Mark. Der Konzern geht mit einem Umsatz von 10 Milliarden D-Mark ins neue Jahrtausend.
2000 - 2012
Mit guter Energie Zukunft gestalten
Das Bundeskartellamt genehmigt die Übernahme der in Baden-Württemberg tätigen WLZ Raiffeisen AG. Das ist das prägende Ereignis in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends. Die BayWa kann so ihre Marktposition deutlich verbessern. Schubkraft erhält auch das Obstgeschäft, denn die WLZ ist in diesem Bereich stark.
Die BayWa-Aktie wird erstmals im SDAX gelistet. Laut Forbes-Ranking gehört die BayWa 2004 erstmals zu den 2 000 bedeutendsten Unternehmen weltweit.
Prof. Klaus Josef Lutz übernimmt Mitte 2008 den Vorstandsvorsitz von Wolfgang Deml. Lutz richtet die BayWa neu aus. Seine Amtszeit ist geprägt von einem dynamischen Wachstumskurs. Die Kernstrategien liegen in der Internationalisierung, Diversifizierung, Spezialisierung und Digitalisierung. Meilensteine sind die Internationalisierung des Agrar- und Obstgeschäfts sowie der Einstieg in die erneuerbaren Energien.
2008 wird zum bis dahin besten Geschäftsjahr in der Unternehmensgeschichte. Der Konzernumsatz wächst um 21 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Allein auf das Agrarsegement (Agrarhandel und Technik) entfallen über vier Milliarden Euro.
Innerhalb eines knappen halben Jahres erwirbt die BayWa mit Renerco, Aufwind und MHH Solartechnik drei nachhaltig orientierte Unternehmen. Das Geschäft ist von Anfang an international ausgerichtet.
Die BayWa steigt mit der Übernahme des PV-Großhändlers Focused Energy in den US-Markt ein. Ein Jahr später beträgt der Auslandsanteil am Umsatz der BayWa r.e. 44 Prozent.
Die Übernahme von Turners & Growers Limited (T&G) in Neuseeland stellt die bis dahin größte internationale Transaktion der BayWa dar. Durch den Erwerb von Cefetra und eine Mehrheitsbeteiligung an Bohnhorst Agrarhandel steigt die BayWa auch im Getreidemarkt vom europäischen zum globalen Player auf und gehört weltweit zu den Top Ten der Agrarhändler.
Die Geschäftsaktivitäten Erneuerbare Energien werden ab Ende 2012 unter dem Dach der BayWa r.e. (renewable energy) zusammengefasst. BayWa r.e. entwickelt sich zu einem weltweit führenden Entwickler, Dienstleister, PV-Großhändler und Anbieter von Energielösungen im Bereich der erneuerbaren Energien mit Niederlassungen in 29 Ländern. 2015 knackt die BayWa r.e. die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro.
2013 - 2023
Sustainable Solutions for Life
Mit Beteiligungen und Zukäufen verfolgt die BayWa weiter ihren internationalen Wachstumskurs: Unternehmen wie der niederländische Agrartechnik-Händler Agrimec, das Joint Venture Al Dahra (VAE) zur Produktion von Tomaten in Klimagewächshäusern, der niederländische Spezialitätenhändler Thegra Tracomex, der Anbieter von exotischem Obst, TFC Holland, werden Teil des Konzerns.
Mit der Gründung des Segments „Innovation und Digitalisierung“ entwickelt die BayWa digitale Angebote für die Landwirtschaft und bündelt ihre eigenen Tätigkeiten im E-Commerce.
Gründung der BayWa Mobility Solution GmbH. Ein Jahr später wird die BayWa Mitgesellschafterin der Betreibergesellschaft Hy2B Wasserstoff GmbH.
Das erste Etappenziel der BayWa-Klimastrategie ist erreicht: Erstmals wird konzernweit zu 100 Prozent der Strom aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt.
Durch die Übernahme einer Beteiligung von 49 Prozent durch Fonds, die von Energy Infrastructure Partners (EIP) beraten werden, fließt der BayWa r.e. eine Eigenkapitaleinlage in Höhe von 530 Millionen Euro zu. Die BayWa AG bleibt mit 51 Prozent Mehrheitsgesellschafterin der BayWa r.e.
Die Wachstumsdynamik hält an. Die BayWa kommt stabil durch das dritte Jahr Corona und die Energiekrise. Sie erzielt einen weiteren Ergebnissprung und schafft ein Rekordergebnis.
2023 blickt die BayWa AG auf 100 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. In dieser Zeit hat sich das Unternehmen von einem traditionellen regionalen Händler mit genossenschaftlichen Wurzeln zu einer internationalen Unternehmensgruppe mit Standorten in 50 Ländern entwickelt.